Wenn Livs grüne Augen in die Welt blicken, dann nicht aus unbändiger Neugier. Eher scheint es, als triebe sie eine ständige Wachsamkeit. Jede Münze wird von beiden Seiten betrachtet – und so lange gewendet, bis man glauben könnte, es gäbe noch eine Dritte.
Ihr Blick ist blind für Vertrauen, und jede ihrer Bewegungen, jedes Wort, bezeugt diesen Mangel auf leise, doch unmissverständliche Weise.
Ihre introvertierte Art und die Neigung, das Leben lieber aus der Distanz zu betrachten, verleihen ihrem Auftreten etwas Sonderbares – etwas, das sich weder durch Höflichkeit noch gepflegte Manieren fortwischen lässt. Und doch wirkt es, als wolle sie nicht dauerhaft allein bleiben. Menschenmengen, ob groß oder klein, scheinen sie anzuziehen wie Blüten den Schwarm der Bienen. Doch selbst dort sucht ihr Blick schon nach der nächsten Hand, die bereit sein könnte auszuholen – und das Summen zum Verstummen zu bringen.
