An ihre Kindheit kann sie sich nicht mehr erinnern, sagt sie immer.
Doch das ist so nicht ganz wahr, eigentlich stimmt das überhaupt nicht, denn was sie erlebte und erdulden musste kann niemand vergessen.
Ihre richtigen Eltern hat sie niemals kennen gelernt. Die Leute die sie groß zogen sagten sie fanden sie am Eingang der Gasse in der sie leben. Rein aus Eigennutz und nicht aus liebe wurde das Kind von diesen Leuten aufgezogen, anfangs war sie ein guter Köder für die leichtgläubigen um ihre Beutel zu schneiden, als sie aber größer wurde musste sie selber lernen wie man stiehlt. Alles war erlaubt, alles zur Not auch töten, bläuten sie ihr ein.
Emerencia nannten sie Sie. Emerencia die Krähe, da sie als Kind bei Hunger schrie wie eine Krähe. Den Beinamen "die Krähe" nutzte sie nur unter ihres gleichen, unter den Gaunern.
Ab dem 10ten Winter in der Gasse, sie hatte das Handwerk der Diebes Kunst schnell gelernt und war schon recht gut darin, nun musste sie wenn sie etwas zu essen wollte selbst dafür sorgen oder teuer dafür bezahlen. Die preise machten ihre "Eltern" und diese waren die Könige der Gauner dieser Gasse.
Einer Gasse in der weder Bauern noch Adel sich trauten. Eine Gasse die nur aufgesucht wurde um jemanden für das "Schmutzige Geschäft" anzuheuern. Dort trieben sich die gesetzlosen herum, in den Schatten lauerte immer jemand, oder etwas das entweder an das eine oder das andere wollte, leben oder Gold spielte dort für manch Schatten dann keine rolle.
Doch Emerencia versuchte es auf ihre weise, sie wollte nicht töten, wenn sie schon das Gesetz brechen müsse zum überleben dann unter Einhaltung dieser einen Regel, nicht zu töten. Sie schwor eines Tages diese Gasse zu verlassen und sparte von jedem Raubzug ein drittel der beute auf. Nach weiteren 10 Wintern hätte sie es fast geschafft doch hatte jemand aus der " Familie " sie ausgespäht und ihr versteck geplündert, so musste sie von vorn beginnen. Ihre Zieheltern sagten ihr immer wieder was für ein sinnloses unternehmen es sei und sie solle sich damit abfinden man würde sie außerhalb der Gasse sowieso nicht akzeptieren.
Weitere 19 Winter dauerte es bis sie wieder genug Gold zusammen hatte um die Gasse und Stadt zu verlassen.
Sie machte sich auf dem weg zum Hafen als sie bemerkte das ein Schatten hinter ihr her huscht. Listig wie sie ist spurtete sie los, um mehrere ecken, sie wusste nicht, ist es das Gold oder das leben das man ihr nehmen wollte. Sie machte sich in der ganzen zeit natürlich feinde. Da, ein Versteck, beherzt sprang sie in einem dichten Gebüsch. Es dauerte nicht lange da kam der Schatten um die ecke, er suchte und ging langsam aber stetig weiter. Wo konnte sein Opfer nur sein. Emerencia stockte der Atem als der Schatten näher an die Büsche kam, ihr puls raste, sie versuchte flach zu atmen um möglichst leise zu sein. Der Schatten ging etwas langsamer, war da etwas im Gebüsch? Er beugte sich hinunter als plötzlich hinter ihm etwas zu hören war, er schreckte auf und drehte sich mit gezogenem Dolch um. Komm her, mach es uns nicht so schwer, wir sagten dir das wir dich nicht gehen lassen, das erste mal haben wir verhindert und geglaubt du würdest klug werden und aufgeben. Aufgeben? Emerencia sprang aus dem Gebüsch und hielt in einer schnellen Bewegung ihre vergiftete klinge an dem Hals ihres Verfolgers. Ihr habt mich so viele Winter Aufgehalten, ihr habt mein erspartes geraubt und alles nur um mich da zu behalten obwohl ihr mich niemals wirklich wolltet, VATER? Mit zittriger stimme antwortete er, ich kann euch nicht gehen lassen, niemals soll eure Familie um euer Schicksal erfahren, sie hätten nur weiter zahlen müssen. Emerencia erinnerte sich das immer wenn ihr die Haare geschnitten wurden ein Büschel davon in einem Umschlag gesteckt wurden. Als Erinnerung sagte man ihr. Ich bin eines der Kinder die ihr geraubt habt? Warum habt ihr mich leben lassen und nicht wie all die anderen getötet? Das war nicht notwendig, sprach der Mann, seht ihr denn gar nichts? Habt ihr mich in all der zeit altern sehen? Da wurde ihr alles klar, die anderen Kinder, ihre Seelen dienten einem schwarzen Ritual welches Sein leben verlängerte, doch wie lange schon, fragte sie sich. Dann sah sie ihn an und sprach mit kalter und ruhiger stimme, ich werde gehen, ich werden meine Familie finden und ihr werdet das nicht erleben. Dann zog sie in einer raschen Bewegung den Dolch durch seinem Hals, genau wie Er selbst es ihr beigebracht hatte. Während der Mann zu Boden sackte drehte Emerencia sich um mit tränen in den Augen, Ihre Regel, niemals töten, er und nur er hatte es geschafft sie dazu zu bringen diese Regel zu brechen. Nun ging sie ruhigen Schrittes zurück zum Hafen und kaufte eine Überfahrt nach Bajard, ungewiss der dinge die sie nun erwarten.Es stellte sich sehr schnell heraus das ihr Name nicht Emerencia war sondern Emerencia der Ort war an dem sie Entführt wurde. Ihr richtiger name war Sandrani Ambrueck.