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Status: aktiv

Alter: 27 Jahre
Volk: Thyre
Klasse: Krieger
Geschlecht:
 
Zuletzt gesehen: 21.03.2018 01:50
 
E-Mail: [E-Mail schreiben]
ICQ: 110276256    

Beschreibung:

- - - Vorgeschichte - - -
 "Ha, meins" sprach Hamingja zu sich selbst, gerade nachdem sie den letzten Nagel in ihre selbstgebaute Hütte trieb. Dieser sollte den Türgriff halten, und er tat es auch. "Morgen noch die Möbel, hoffentlich liefert Leif rechtzeitig das Holz" murmelte sie. Doch einen Stuhl hatte sie bereits, stellte diesen auf die Terrasse welche zum Tal hin wies. Ihre Hütte war nun Bestandteil einer Siedlung, die auf einer Anhöhe am Rand eines Tals lag. Flankiert von einem dichten Nadelwald, erstreckte sich vor ihr nun die volle Pracht der saftigen Wiesen des Tals. Zu dieser Jahreszeit schien die Sonne besonders schön, auch wenn es allmählich kühler wurde. Oder vielleicht auch gerade deswegen? Die Bäume wiegten sich im Wind, die Abendsonne tauchte die Szenerie in ein malerisches Rot. Kaum zu glauben, dass so etwas schönes auf einer Insel existieren kann. Hamingja setzte sich auf den Stuhl und lehnte ihre Beine hoch auf das Geländer der Terrasse. Die Hände hinter dem Kopf ließ sie sich die Sonne auf die Beine und besonders auf die schmerzenden Arme scheinen. Denn obwohl diese durchaus nicht schwächlich waren, das Dach sollte heute noch fertig werden, die Tür ebenso und da sie immer alles gern alleine machen wollte, hatten die Männer im Dorf ihren Wunsch respektiert. Nun hatte sie schmerzende Arme aber das schöne Gefühl, sich selbst ein Haus gebaut zu haben, war stärker.

Sie kippelte ein wenig mit dem Stuhl, streckte ihren hochgewachsenen Zweimeterkörper in Gänze aus, dass der Stuhl unter ihr zu knarzen begann. Das Leben war so schön. Sie bemerkte einige Rufe von unten aus dem Tal, setzte sich wieder richtig hin. Dort kam der Trupp Jäger wieder, anscheinend mit reichlich Beute. Die Jäger winkten ihr, und sie herbei, riefen nach ihr. Hamingja lief auf die Jäger zu, ein Stück das Tal hinunter, gar etwas zu eilig so dass sie stürzte. Unglücklicherweise landete sie auf der Seite und anstatt liegen zu bleiben wollte ihr Körper gern die ganze Anhöhe herunter. Das Gelächter der Jäger war laut, und ebenso Hamingjas Fluchen, als sich Gras in ihren dunkelblonden Haaren verfing, die inzwischen nicht mehr glatt gekämmt, sondern wild zerzaust herumflogen. Weiters fluchte sie, als sie bemerkte, wo sie da hinrollte. Es war nass, es war kalt und es floss.. der Waldbach. "Zielsicher die tiefste Stelle" dachte sie immer noch das Gelächter der Jäger im Ohr die ihr inzwischen hinterher eilten. Als dann das Nass ihren Leib umschloß und sie endlich nicht mehr rollte, war sie nicht fähig, sich zu orientieren.

Alles drehte sich.. Bach, Wald, Himmel, Wald, Himmel, Gunnar, Leif. Die Jäger waren endlich angelangt und zogen sie aus dem Wasser. "Na du machst mir Sachen" meinte Gunnar und alle grinsten die tropfnasse Hamingja an. "Roll doch lieber den Schleifstein und schleif mir meine Axt, die ist schon recht stumpf", meinte dieser noch und rechte ihr einen Umhang. "Dir werd ich gleich geben, Schleifstein. Wer hat mich denn gerufen, ha?!" erwiderte sie und baute sich vor dem ihr überlegeneren da größeren und kräftigeren Mann auf. "Willst du mir etwa drohen, Weib?" erklang zurück, die anderen Jäger lachten herzlich. "Dich steck ich doch allemal in die Tasche!" die beiden standen sich direkt gegenüber, aneinander und keiften sich gegenseitig an. "Ach jaa?!" meinte Gunnar, legte seine Arme um Hamingja, hob sie hoch. "Willst du dich nochmal abkühlen?" und grinste sie frech an. Es war nutzlos zu zappeln, doch tat sie es. "Lass mich runter du Grobian!". "Wie du willst" meinte Gunnar, drehte sich und ließ sie los.. wieder in den Bach. Fluchend und strampelnd kam sie daraus hervor, stampfte an den Jägern vorbei die Anhöhe hinauf. "Hübscher Hintern, vor allem wenn er nass ist" hörte sie hinter sich her gerufen, gefolgt von einem lauten Lachen der Vier. "Schade, dass man nicht die Ohren schließen kann" murmelte sie.

Etwas später, mit frischer trockener Kleidung am Leib, am liebsten die verschiedensten Formen von langen Röcken in Kombination mit Hemd und Weste, die Schmach vom Abend vergessen, begab sie sich zum Allabentlichen Festschmaus in der Dorfmitte. Alle hatten sich versammelt, der Himmel war frei, die Sterne gut sichtbar und der Mond gab sein übriges, die Szenerie in ein gemütliches Ambiente zu wandeln. Der Dorfälteste räusperte sich. "Wie jeden Abend feiern wir auch an diesem das Erbe unserer Ahnen und danken der Herrin des Windes, dass sie uns so ein beschauliches Leben schenkt". Jeder hob seinen Humpen Met an, ließ das Jaulen des Wolfes verkünden. Selbst die Kleinen waren dabei, schon im frühen Kindesalter wurde ihnen die Wichtigkeit der Herrin des Windes und die Lehren der Ahnen gelehrt. Wie immer, trank jeder seinen Humpen zur Hälfte aus und opferte die andere Hälfte den Ahnen, indem sie den Met ins Feuer warfen. Ausgelassen speisten sie dann zu Abend, der erjagte Hirsch würde die Gemeinde für etwa eine Woche ausreichend mit Nahrung versorgen.

Der nächste Morgen begann mit dem üblichen Tagwerk. Möbel wollten repariert, Beile und Messer geschleift, die ein oder andere Tür ausgebessert werden. Die kleine Werkstatt im Dorf war genau das Richtige. Ihr Lehrmeister, der zugleich Dorfältester war, hatte Hamingja unter seine Fittiche genommen, nachdem die kleine Gruppe Nordmänner auf dieser Insel gestrandet war. Olav zeigte ihr viel, lehrte sie den Hammer schwingen, die Säge und den Hobel. Dieser Mann konnte einfach alles. Seit drei Jahren war sie schon bei ihm in Lehre, hatte bei ihm gehaust, war bei ihm aufgewachsen. Viele Jahre lang lebten sie schon hier, als sie gestrandet waren nach der Flucht von Ulfsteinn. Ihre Eltern gingen dabei verloren, doch immerhin lebte sie noch in ihrem Clan. Hamingja Hinrah, Tochter von Freyla und Hansgar Hinrah, Tochter von Schmieden, war nun Schreinerin im Dienste ihrer Gemeinde, die für sie so viel wie eine Familie bedeutete. Olav war ihr wie ein Vater, mit den anderen die jetzt erwachsen waren und ihren Beschäftigungen nachgingen, war sie aufgewachsen, auch Gunnar hatte sie von damals noch in Erinnerung. Damals konnte sie noch nicht so wirklich etwas mit Jungs anfangen, und gerade dieser Rotzbengel zog ihr immer an den blonden Zöpfen. Das tat nicht wirklich weh und sie wusste auch wie sie sich zu wehren hatte, nämlich einfach indem sie den Knoten der Kordel mit einem geschickten Griff auf zog, welches zur Folge hatte, dass der Haarzieher mit heruntergelassenen Hosen dastand. Aber der Bengel nervte. Sind Jungs immer so nervig?

Inzwischen war sie 23 geworden und schmunzelte über solche Geschichten, während sie an einem Brett hobelte. Ja, dieser Junge hatte sich verändert. Er zog nicht mehr an ihren Haaren, aber machte sich zu gern lustig über ihre Mißgeschicke. Doch war er nie bösartig dabei, irgendwie spürte sie das. Irgenwann zahlte sie ihm das alles heim, dachte sie, grinste breit und hobelte weiter. Irgendwo im Dorf hörte sie jemanden Fluchen, und schon kam jemand mit einer kaputten Kommode in die Werkstatt und beschwerte sich, dass das zusammengeschusterte Holzgestell nichts tauge. Eine Kommode, die sie hergestellt hatte. Das machte sie traurig, aber so blieb sie nie lange. Olav scherzte und witzelte über die, die kaputte Möbel herbrachten. "Hat ja keiner gesagt dass du darin Steine lagern sollst. Das ist für Stoff." Alle lachten herzlich und dies zauberte wieder ein Lächeln auf ihre Lippen.

Weiter ging das Leben, noch ein weiteres Jahr sollte die Idylle eine solche sein. Inzwischen hatte sie das spazieren am Stand für sich entdeckt. So auch an diesem Tag, jedoch in Begleitung von Gunnar, der irgend etwas an ihr fand. Schon seit Wochen hielt er um ihre Hand an, und sie war geneigt, ihm nachzugeben, doch sie war sich noch nicht sicher. Vielleicht, weil er sie damals in den Bach geworfen hatte. Aber wäre das nicht geschehen, hätte sie ihn vielleicht nie kennen gelernt. Bald wollte sie sich entscheiden, sehr bald, vielleicht sogar heute noch. Er lächelte, denn er sah in ihren Augen die Antwort bereits. Er eilte zurück ins Dorf, da Hamingja ihn gebeten hatte, sie allein zu lassen. An einer Stelle, die sie vor einigen Wochen entdeckt hatte, setzte sie sich nieder und blickte aufs Meer hinaus. einige Stunden saß sie dort, ehe sie flüsterte "Herrin des Windes, was meinst du, darf ich seine Liebe erwidern?" fragte sie leise und unsicher. Ein Windhauch streifte ihre Wangen erst von links, dann von rechts, schließlich von vorne. Seltsam daran war nur, dass der Windhauch lediglich ihre Wangen und ihren Mund berührten. Die Nordfrau lächelte. "Danke, Dame des Windes" meinte sie und erhob sich, um Heim zu gehen. Nein, Jungs sind nicht immer so nervig. Doch auf ihrem heimweg war etwas seltsam. Sie sah Rauch aufsteigen von dort, wo ihr Dorf lag. Viel Rauch, viel mehr als beim abendlichen Essen. Schnell waren ihre Füße und alsbald bemerkte sie, dass die Hütten die Nahrung für das Feuer waren. Aber ihre Mitbewohner, wo waren sie alle? Niemand im Dorf, doch Kampfspuren waren zu sehen. Namen rufend rannte sie an brennenden Hütten vorbei, ehe sie sich mit vier gespannten Bögen konfrontiert sah. Sofort versiegte ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck wurde düster. Diese Bögen, geführt von Menschen, wiesen ihr einen Weg.

Weit weg vom Dorf, in einer Schlucht sah sie ihre Familie. In Schach gehalten von mindestens vierzig Schützen die sich am Rand der Schlucht postiert hatten, sollte sich Hamingja zu ihnen gesellen. "Da ihr nun endlich vollzählig seid können wir euch mitteilen, was mit euch nun geschieht" sprach ein hoch gewachsener Mensch, dennoch kleiner als jede erwachsene Nordfrau. "Diese Insel gehört nun Alatar und da ihr euch nicht beugt, müsst ihr sterben." stellte er einfach Fest. Einige der Männer wurden unruhig, versuchten aus der Schlucht heraus zu rennen und die Alataris anzugreifen. Der Sprecher gab ein Zeichen und die Pfeile flogen. Mehr als die Hälfte der Nordmänner starb im ersten Pfeilhagel, und alsbald folgte die zweite Welle. Hamingja wurde von einem getroffenen Nordmänner umgerissen, ging nieder und wurde alsbald begraben von noch zwei anderen. Arluf, der Koch.. und Gunnar. Gunnar lebte noch. Beide schauten sich in die Augen, beide geschwächt flüsterte Hamingja ihm zu "Gunnar, ich habe mich entschieden. Und bevor es zuende geht.." endete und küsste ihn einfach, bis dass ihn ein weiterer Pfeil traf, erneut in den Rücken. "Ich wusste das" erwiderte er und fügte hinzu "Wenn du überlebst flieh nach Bajard.. Osten.." das Leben verließ ihn. Sie erfüllte seinen letzten Wunsch und war glücklich darüber, dass die Alataris im Glauben waren, alle getötet zu haben. Nach Stunden unter dem Leichnam der Person der sie ihr Herz geschenkt hatte, kroch sie hervor. Die Alataris waren inzwischen abgerückt. Ein Bild des Entsetzens lag vor ihren Augen. All die Leute mit denen sie die vielen Jahre lang geredet, gescherzt und gearbeitet hatte, die sie als Freunde lieben gelernt hatte, lagen tot vor ihr auf dem Boden. In den folgenden drei Nächten kamen die Alataris nicht wieder, und so veranstaltete sie die letzte Ehre für alle die gestorbenen. Sie schichtete Holz auf, welches sie geschlagen hatte, ihre Hände schwielig und die Arme schmerzend, aber das war unwichtig. Jede Person erhielt einen eigenen Holzstapel, jede Person lag auf ihrem Holzstapel, jeder gleich hoch. Zwei Stunden brauchte sie, um die Holzstapel zu entzünden und die Leichen zu verbrennen. "Mögen die Ahnen dich in ihre Reihen aufnehmen" murmelte sie bei jedem Stapel. Als schlussendlich alle brannten, stellte sie sich vor Kopf und rief "Ihr Ahnen, nehmt die Seelen dieser Gestorbenen auf und schenkt ihnen die Ruhe die sie verdienen. Lasst die Herrin des Windes ihre Asche überall verteilen auf dass die Welt schwarz werde für die, die den Tod über uns gebracht haben.

Drei Tage und drei Nächte saß sie bei den Feuern, die am Ende nurmehr Asche waren, das Dorf war ebenso niedergebrannt, die Fußspuren der Alataris verblichen langsam. Unten am Meer befand sich ein kleines Ruderboot. Was sollte sie noch hier halten? Wenn ihr Clan noch irgendwo da draußen existierte, würde sie ihn finden müssen.
 
Hami und der Wolf - Chargeschichte im Forum
 
- - - Aus "Hami und der Wolf": Ein Holzwurm greift zum Schwert - - -
Seit Menekur war das Leben von Hami nicht mehr dasselbe. Sie hatte dort eine Begeg­nung mit Wolf gehabt. Als sie in ihrem Bad aus Selbstzweifel und Versagensgefühlen ge­fangen war, die fehlgeschlagene Jagd, als sie versuchte sich irgendwie zu beweisen, dass sie doch etwas könne... und diese scheußlichen riesigen Hennen ihr das austrieben. Ihr Körper lag auf dem Sandboden. Ihr Geist war in seiner Welt aus Gleichgültigkeit und Todeswunsch von sechs rotglühenden Augen aufgesucht worden. Ein riesiges Maul öffne­te sich über ihr, nahm ihren Hals zwischen die Zähne. Der Schmerz war real, obwohl ihr Leib unberührt war. Eine Stimme in ihrem Kopf sprach: "Wenn dir dein Leben gleichgültig ist, setze ich ihm hier und jetzt ein Ende. Dann bist du es nicht wert, ein Thyre zu sein." "Wat bin mey denn schon wert, mey schaff nix, versage überall." "Jeder muss Rückschlä­ge ertragen, auch du. Sie formen und verändern uns. Verschließ dich nicht und ertrage es.". Da erwachte sie wieder im Wüstensand. Er hatte sie nicht getötet. Wollte er sie sich noch weiter quälen sehen? Oder war das seine Chance an sie, die Änderungen von denen er gesprochen hatte, reifen zu lassen und umzusetzen?

Einige Tage gingen ins Land und ließen die Worte Wolfs in ihr reifen. Verdammt, sie war eine Thyrin. Sie war Teil eines Rudels. Ein Wolf jammerte auch nicht vor sich hin, wenn er einen Fehlschlag hatte. Sie konnte stolz sein auf das, was sie war. Und auch wenn sie das nicht wirklich gänzlich sich selbst glaubte, es hatten sich Dinge geändert, ganz deutlich sogar. Jener erste Kampf gegen die Schwarzkutten, die Rabendiener, wo sie, der Holzwurm, die Hand, zu ihrer Axt griff und sich den untoten Wesen, welche sich aus dem Meer erhoben, entgegen warf. Nein, es war jetzt keine Spur von Trauer oder Selbstaufga­be mehr in ihr. Kein Platz dafür! Sie musste das Rudel schützen. Nichts anderes galt jetzt mehr. Mit dem Bogen kam sie kaum an gegen diese Skelette, also ab in den Nahkampf. Das war ihr plötzlich so selbstverständlich wie das Atmen. Als ob ihr jemand geflüstert hät­te, was jetzt das Richtige sei. Auch im Traum erschienen ihr nur Stimmen, die mit ihr flüs­terten. Veränderung, flüsterten die meisten. Sie wusste nichts damit anzufangen, wollte aber auch niemanden damit belästigen, also behielt sie es zunächst für sich.

Dass sie danach die Geschütze gemeinsam mit Jaabar errichtete, beschäftigte sie so sehr dass sie für diese Tage gar nichts anderes träumen konnte, als wie es weiterging, die Ge­danken die sie am Tage hatte, beherrschten ihre Nacht. Als das erste Geschütz fertig ge­stellt war und gefeuert hatte, waren die Gedanken an diese Träume fast schon wieder ver­schwunden. Doch gleich in der ersten Nacht kam er wieder. Und am folgenden Tag be­reits, machte sie eine Andeutung gegenüber Kanubio. "Wat denkst dey, wenn mey Schwert werd?" waren ihre naiven Worte gewesen. Er war verblüfft, zumindest verriet sein Gesichtsausdruck das. "Das musst dey dir genau überlegen, Hami. Schwert seyn ist ney nur Rystung und Waffe tragen. Dey musst auf den Clan aufpassen und wirst dabei villey getötet." waren seine Worte. Sie saßen, aber irgendwie hatte sie auch damit gerechnet. Schwerter waren nun mal eben die Aufpasser - diejenigen, die an vorderster Front kämpf­ten, ihr Leben einsetzten, für das Wohl des Clans. Dass sie dabei manchmal ihre Leben ließen, war ihre Natur. Es war kein Fluch, kein von einer höheren Macht bösartig geplanter Coup. Es geschah für den Clan, für die Wölfe.

Und doch war dieses Erlebnis nicht das letzte, an welchem sie eine gewisse Präsenz von Wolf spürte, oder eher vermutete. Einige Tage nach der Rückkehr von Menekur, Kanubio war gerade zum Ridder geschlagen worden, brach ein Erdwesen durch die Erde und ent­führte Wina. Hami dauerte das alles zu lange. Kanubio musste unbedingt vorher noch zum Ridder geschlagen werden, ihm eine Rüstung ausgehändigt werden.. und was war mit Wina? Hami ging sich gleich rüsten, mit der Snarke würde sie den Geist notfalls in Sand­körner zerhacken. Im folgenden Kampf fühlte sie sich wild.. wild und unbändig, aus Wut wegen der Entführung. Dieser Blutgeist, sie erkannte ihn nicht als solchen, und jagte ihn. Er verspottete die Thyren, so schien es ihr. Schickte ihnen seltsame Wesen entgegen, die wieder und wieder besiegt werden mussten. Die Wut ließ Hami wilder werden, sie rannte dem Geist hinterher. Dann als er Lidwina holte, war diese leblos. Sollte der ganze Kampf umsonst gewesen sein? Die Wut war unbändig.. das durfte nicht sein, nicht jetzt, nicht hier, nicht so. Nein! Wina wurde leblos ins Gras gelegt, Hami schwang die Axt, holte sie weit aus... und krachte damit auf Bernulfs Schild. Der Schlag war so hart, dass die Schwingungen der Waffe ihr diese aus der Hand schlugen und sie sich auf dem Hosenbo­den wiederfand. Protestierend stand sie wieder auf, griff nach der Waffe doch der erneute Versuch zuzuschlagen wurde ihr vereitelt von Bernulf, der sie einfach auf die Schulter nahm.

Ihr Zappeln fand erst ein Ende, als Wina die Augen wieder öffnete. Sie lebte, tatsächlich. Was sie nicht gesehen hatte, dieser Blutgeist, er war etwas, das die Thyren vor jedem Kampf in den Mund genommen hatten: Der Ausruf "Blut und Ehre", er war nicht einfach nur ein Konstrukt aus drei Worten. Blut, das war der Lebenssaft der im Kampf fließen konnte, er zeugte deutlich was ein Kampf zu bedeuten hatte: Schmerz, Leid, Tod, aber auch Triumph, Sieg und Leben. Die Ehre war für jeden Thyren der am Kampf teilnahm, sie sollte ihm Stärke und Durchhaltevermögen schenken. Oh, wie viel sie noch zu lernen hat­te. In den folgenden Tagen fragte sie Kanubio und Lidwina Löcher in die Bäuche, sie wollte lernen, was ihre Begegnungen zu bedeuten hatten, was sie tun solle, und was ihre Mei­nung dazu wäre. Kanubios Meinung war, dass sie sich genau überlegen solle, ob sie die­sen beschwerlichen Weg in das Neue gehen wolle.

Am Tag, als sie gegen Bernulf antreten sollten, zur Prüfung des zweiten Segens, begegne­te ihr Wolf erneut. Bernulf musste sich beweisen, alle Claner die dazu bereit waren sollten sich ihm stellen. Der Kampf würde für einen jeden so lang gehen, bis er aufgab, ohnmäch­tig würde oder zu den Ahnen ging. Eine harte, aber realistische Prüfung, ohne Rüstung, nur mit dem Körper als Waffe. Hami meldete sich gleich, obwohl sie genau wusste, gegen diesen Thyren hatte sie keinerlei Chancen. Er brachte es dann sogar fertig, alle drei zu be­schäftigen, ohne einen signifikanten Treffer einzustecken. Kanubio, Finn und Hami warfen sich auf ihn, gegen ihn, er ging nicht zu Boden. Hami ging immer niedriger in ihrer Haltung, die wenige Kleidung die für den Kampf erlaubt war beschränkte sich bei ihr auf Kilt und Hemd, bei den Herren nur auf Kilt. Das erlaubte ihr eine ganz andere Angriffshaltung. Ge­bückt, fast auf allen vieren. Ein Glück, dass der Kilt bis zu den Knien herunter ging. Ihre Gelegenheit bot sich, sprang ihm an den Rücken und versuchte, seine Arme festzuhalten, doch entweder war seine Schulter zu breit oder ihre Arme zu kurz, sie kam nicht herum.. selbst mit den Beinen hatte sie Probleme. Sie hing einfach nur so an ihm, und als er einen seiner Arme befreite, an ihrem Schopf zog und ihr Gesicht so in Position gebracht hatte, wo sein Hinterkopf ihm einen Stoß verpasste, nahm auch dieser Versuch ein jähes Ende. Einige Momente lag sie benommen da, es war nichts gebrochen, es floss auch kein Blut. Sie hörte die anderen weiter sich abmühen, doch Bernulf war wie ein Fels in der Bran­dung. Etwas in ihr ließ sie aufknurren, deutlich spürte sie die Präsenz Wolfs. Sie schöpfte wieder Kraft und rappelte sich auf. Finn hatte gerade den Versuch unternommen, Bernulfs Arme von hinten zu packen. Doch auch er hatte nicht genug Kraft und musste spüren, wie Bernulf seinen Daumen ergriff und ruckhaft daran zog. Ein knirschen, knacken, der Kno­chen war gebrochen. Kaum dass er wieder frei, wandte sich Bernulf dem Holzwurm Hami zu. Hami war erschrocken. Er könnte ihr sicherlich mit Leichtigkeit den Hals umdrehen und würde es nicht einmal bemerken. Eine herausfordernde Beute.

Beute? Was, das war doch ein Claner. Doch in diesem Kampf, da war es Jäger und Ge­jagter. Wölfe auf der Jagd umstellten ihre Beute. Nähern sich, werden abgewehrt, verletzt. Sie könnten auch dabei sterben, denn die Beute war nicht immer alt und schwach. Ja, es war dasselbe. Sie musste es so sehen. Sie durfte nicht viel nachdenken. Niemand wusste was in ihm gerade vorging, und er würde sie vielleicht töten, um sein Ziel zu erreichen. Er bräuchte dafür vermutlich nicht einmal viel Kraft. Sie sah, wie Kanubio im Abseits stand, angriffsbereit, Finn im Abseits mit seinem Daumen beschäftigt. Sie müsste ihn angreifen. Sie schob die Schulter vor, stieß sich ab vom Boden und rannte auf ihn zu. Mit der Schul­ter in den Magen wollte sie, doch Kanubio kam ihr zuvor. Sie rutschte ab, taumelte und zeitgleich mit Kanubio bekam sie Bernulfs harte Faust in den Rücken. Dass dieser dabei stürzte, Kanubio sich jedoch fangen konnte und dann stand, hatte sie nicht bemerkt - sie griff nach den Füßen des einen stehenden Kämpfers - es war ihrer Meinung Bernulf, was hätte ihn schon umgerissen nach diesem fehlgeschlagenen Angriff ihrerseits. Doch die Füße waren kleiner, und als sie sich daran festhielt, hörte sie Kanubio schreien. Gleich ließ sie los, dieser warf sich auf den am Boden liegenden Bernulf und traktierte ihn mit Schlä­gen auf die Brust. Jener wollte sich wehren, doch Hami ergriff seinen Arm und schlang ihre Beine um dessen Oberschenkel. Erst versuchte sie, unter Einsatz ihrer ganzen Kraft den Arm zu verkanten, ihn auszukugeln, irgendwie.. aber es war erfolglos. Die Kräfte des Thain waren zu gewaltig. Also wollte sie den Arm zumindest fixieren, damit es die anderen leichter hatten. Sie hielt ihn fest, so sehr wie sie konnte. Und mit einem Mal war der Kampf vorbei, Bernulf hatte seine Hand gehoben. Sie hatten diesen Hühnen erlegt, er gab sich geschlagen, die Beute war ihr.

Der Funke war geweckt, sie wollte ein Schwert werden. Sie wollte ihren Clan beschützen, in vorderster Front Seite an Seite mit den anderen Schwertern und Wolfs Stärke die Feinde des Clans in die Flucht schlagen. Nur Wolf selbst könnte sie jetzt noch davon abbringen.