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Status: aktiv

Alter: 12 Jahre
Volk: Mensch
Klasse: Kind
Geschlecht:
 
Zuletzt gesehen: 28.04.2021 23:08
 
ICQ: 244216844    

Beschreibung:

"Wo bin ich?" Mit leiser, kratziger Stimme brachte ich diese Worte heraus.
"Sie ist aufgewacht!" erschallte es.
Ich hörte Schritte. Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Wo war ich hier?

Als mich warme Hände berührten und mir etwas auf meinen Kopf legten, spürte ich, dass da etwas war. Ich wollte etwas sagen, doch ich brachte kein Wort heraus. Was war passiert? Wo war ich? Wer waren diese Leute um mich? Ich war verwirrt.

Durch das schwache Feuer, das ich im Hintergrund knacksen hörte und das leichte Wärme zu mir brachte, musste ich wohl in einem Haus sein. Doch sicher war ich mir nicht.

"Wenn wir uns nicht beeilen, wird sie zu schwach sein, um das alles zu überleben. Ihr Puls ist schwach, doch ihr Herz ist stark", sprach eine ruhige, raue Stimme.
"Glaubt ihr wirklich?"
"Ja sie wird es schaffen, da bin ich mir sicher?"

Was werde ich schaffen? Ich sah nichts. Ich konnte meine Augen nicht öffnen. Ich konnte kaum sprechen. Am liebsten würde ich schreien, doch ich konnte es nicht. Ich fühlte mich so anderes.

"Sie hat aber vorher gesprochen", sagte eine andere Stimme, eher piepsig und hektischer.
"Ja, ich glaube euch schon, doch ihr könnt es euch auch nur eingebildet haben. Es ist ja euer Wunsch, dass sie es schafft. Ich spüre euer Verlangen, dass sie es schafft", sprach wieder diese raue Stimme.

Behutsam wurde ich etwas aufgesetzt und mein Mund geöffnet. Mir wurde etwas eingeflösst. Ich schluckte es, rein aus Reflex.
Die zwei fremden Frauen gingen und ließen mich alleine. Ich hörte nur noch bevor sie den Raum verließen: "Jetzt soll sie erstmal schlafen. Aber keine Sorge, sie wird es schaffen."

Ich hörte wieder das Feuer im Kamin prasseln. Ich lauschte, doch ich hörte nichts weiter, nur die Stille. Aus der Stille kam der versprochene Schlaf. Und mit dem Schlaf ein seltsamer Traum.

Alles um mich war verraucht. Flammen schlugen um mich hoch. Die Hitze brannte mir im Gesicht. Ich schrie in Panik. Ich musste hier raus. Ich versuchte, mir einen Weg durch die Flammen zu bahnen, doch das war nicht so leicht. Einen Schritt vor. Vorsichtig einen zweiten. Der Boden war weich. Die Flammen fraßen sich langsam aber gezielt durch.
Immer weniger bekam ich Luft. Keine Luft.
Ich blickte rechts … links. Ich musste hier raus.
Meine Lunge brannte schon von der heißen, stickigen Luft in dem Raum.
Ich hörte Knacksen hinter mir … neben mir … über mir.
Ich blickte hinauf.
Das Dach war drauf und dran einzubrechen.
Ich musste hier raus.
Ein brennender Tisch verstellte mir den Weg.
Ich musste weiter.
Raus hier.
Ich stolperte.
Meine Rippen taten weh.
Ich robbte am Boden weiter.
Ich musste raus hier.
Das Knacksen vom Dach wurde lauter.
Mist, ich musste raus hier!
Schnell!
Ein lautes Krachen.
Da, wo ich eben noch gelegen hatte, lagen jetzt die Trümmer vom Dach.
Ich hatte Glück.
Ich schrie wieder, doch die Flammen zerdrückten den Schrei.
Meine Lunge brannte wie das Feuer um mich.
Was war das? Es sah aus wie … wie … ein Loch in der Wand, groß genug, um durchschlüpfen zu können.
Ich robbte in die Richtung.
Beeilung! Ich musste mich beeilen. Raus hier!
Ich beeilte mich.
Mein Körper brannte vor Hitze.
Mir tat alles weh.
Mein Gesicht, meine Hände meine Beine Alles an mir schmerzte.
Ich krabbelte durch das Loch.
Ich war frei.
Zwei Hände packten mich und zogen mich weg.
"Sie hat überlebt, Eluive sei Dank."

Ich erwachte aus diesem Traum. Mein Herz schlug mir bis in den Hals. Meine Hände waren feucht. Ich riss meine Augen auf.
Wo war ich? Ahhh, in diesem Raum, wo ich eingeschlafen war.
Es war Tag. Die Sonne lachte durch das Fenster. Matt fiel ihr Schein durch die Vorhänge, aber sie war da. Ich konnte sie sehen.

Die zwei Frauen betrachteten mich skeptisch und zweifelnd, aber sie lächelten mich an.
"Kannst du uns verstehen?" fragte die eine mit der rauen Stimme.
Ich nickte und starrte sie mit meinen blauen Augen an.
"Kannst du sprechen?" fragte sie.
Ich probierte es, aber es tat weh. Meiner Kehle entwich eher ein Krächzen, das einem Raben gleich kam, als meiner Stimme.
Die Frau lächelte mich an. "Es wird wieder, keine Sorge."

Monde vergingen und alsbald kam ich wieder auf die Beine. Langsam kam meine Stimme wieder. Sie war zwar nicht stark genug, um große Reden zu schwingen, aber es reichte, um etwas zu sagen.

Sie erzählten mir, dass mein Dorf in Flamen stand, als ich gefunden wurde. Sie fanden sonnst niemanden, nur mich. Tier und Mensch alles von den Flamen verschluckt. Nur ich nicht. Sie glaubten anfangs gar nicht, dass ich überleben würde, doch sie gaben sich Mühe, mir das Leben, das noch lange nicht verwirkt war, wieder zu geben. Das einzige, was mich ewig an dieses Ereignis erinnern wird, ist die Verbrennung an meinem linken Arm, die über die Hand bis zum Ellbogen reicht. Die Haut ist dort vernarbt und hässlich. Das Handgelenk ist etwas steif, die Finger lassen sich nur schwer bewegen, doch was soll’s? Ich bemühe mich trotzdem, alles richtig zu machen und versuche, so gut als möglich mit dieser Behinderung zu leben. Es gelingt mir zwar nicht immer, aber durch Übung und durch meinen starken Willen, der mich nie aufgeben ließ, konnte ich mir im Laufe der Zeit einige Tricks aneignen.
Als es mir wieder so gut ging, dass ich herum laufen konnte, machte ich mich nützlich. Ich half im Garten, bei den Tieren und in der Küche. Überall, wo ich gebraucht wurde, half ich – wenn auch nicht immer so schnell, wie es mit zwei gesunden Händen möglich wäre.

Die zwei Damen, die mich versorgten, waren sehr nett, doch sie nannten nie einen ihrer Namen in meiner Gegenwart. Warum das so war, wusste ich nicht. Ich fragte auch nicht danach, vermutete, dass sie unerkannt bleiben wollten. Doch wem hätte ich etwas erzählen oder verraten sollen? Hätte mir jemand geglaubt? Mir, einem Kind?

Sie gaben mir Essen und einen angenehmen Schlafplatz, der trocken und sauber war.
Ich war froh. Doch was geschehen war, verfolgte mich immer wieder in meinen Träumen.
Aber nicht nur der Traum mit dem Feuer verfolgte mich, auch ein anderer:

Ich ging über eine große Wiese, an deren Rand ein weißes Haus stand. Auch Bauerhöfe waren in der Nähe. Die Wiese grenzte an einen dichten, umheimlichen Wald. Vorsichtig betrat ich ihn. Ich fühlte mich beobachtet. Es war ein seltsames Gefühl dort zu sein. Es knackste in den Baumwipfeln. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mich weiße Augen beobachteten, doch ich konnte nie eine Person ausmachen. Vielleicht war es eine Fee oder sogar ein Elf.

Die zwei Damen hörten mir immer zu, wenn ich ihnen von meinen Träumen erzählte. Es interessierte sie. Warum? Ich fragte nie nach. Aber sie lauschten meinen Worten und das gab mir ein gutes Gefühl.

Wer ich war oder wo ich vor dem Brand gelebt hatte, wusste ich nicht mehr genau.
Ich war ein Mädchen und zählte ungefähr 11 Sommer. Da ich meinen Namen nicht mehr wusste, nannten sie mich Nai, was eine Abkürzung von Naischa war. Ich war zwar groß für mein Alter, doch viel zu dünn. Die beiden Frauen gaben mir viel zu essen, worauf ich im Laufe der Wintermonde gut zugenommen hatte. Meine Haare schnitten sie mir ganz kurz ab. Ich war traurig, meine schönen langen Haare zu verlieren, doch sie waren durch das Feuer büschelweise verbrannt gewesen. Die Frauen beruhigten mich und meinten: "Nai, sei nicht betrübt, sie wachsen wieder nach. Außerdem werden sie dann viel schöner sein als zuvor."

Inzwischen waren sie wieder schulterlang, aber die Frauen hatten Recht. Sie waren schöner als zuvor. Mit den kurzen Haaren hatte mich so manch ein Besucher der Frauen für einen Jungen gehalten, was vor und Nachteile mit sich brachte, aber ich fand es immer wieder lustig, die Erwachsenen an der Nase herum zu führen.

Als der Frühling den Schnee schmolz und die ersten Blätter austreiben ließ, riefen mich die beiden Frauen zu sich. Sie meinten, dass nun die Zeit gekommen wäre, mich auf die Suche zu machen. Freilich könnte ich jederzeit zu ihnen zurückkehren, sollte ich da draußen in der Welt nicht zurecht kommen, doch ich wäre anders als sie und könne nicht für immer bei ihnen bleiben.

Ich überlegte nicht lange, was sie mit „anders“ meinen könnten, sondern packte das wenige, was ich hatte, zusammen. Sie schickten mich in ein Dorf namens Bajard.
"Warum nach Bajard?" fragte ich.
"Kind, in Bajard kannst du viele Leute treffen, dort ist immer etwas los, so klein dieses Dorf auch ist. Ich habe ein gutes Gefühl, dass du dort jemanden finden könntest, der dir hilft, dich an früher zu erinnern", meinte jene mit der rauen Stimme. „Du scheust dich nicht vor harter Arbeit, du bist freundlich, du hast ein sonniges Gemüt und gibst nicht so schnell auf. Du wirst sicher etwas finden, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst und wirst deinen Weg gehen. Frage nach Jepp. Sie hat eine Herberge und wird dir die erste Zeit weiterhelfen.“
Sie gaben mir etwas Gold mit. Es war nicht viel, doch sie meinten, es würde eine Zeit lang reichen, um mich über Wasser zu halten.
Und so begann meine Reise.